Der FSJ-Alltag in Westernohe - zu Zeiten Coronas

Erschienen am: 1. Juni 2021 in Blog
Ein Komposthaufen neben einem Holzbehälter, daran angelehnt eine Mistgabel
Ihr fragt euch bestimmt, was jetzt in Westernohe vorgeht, ohne Gäste, Jugendgruppen und Zeltlager. Tote Hose, genau. „Die ganze Welt ist von dem Virus besetzt … Die ganze Welt? Nein! Ein von unbeugsamen FSJler*innen bevölkerter Zeltplatz im Westerwald hört nicht auf, dem Virus Widerstand zu leisten“. So ungefähr geht es uns, Franzi und Dominique, im Bundeszentrum Westernohe.

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Ihr fragt euch bestimmt, was jetzt in Westernohe vorgeht, ohne Gäste, Jugendgruppen und Zeltlager. Tote Hose, genau. „Die ganze Welt ist von dem Virus besetzt … Die ganze Welt? Nein! Ein von unbeugsamen FSJler*innen bevölkerter Zeltplatz im Westerwald hört nicht auf, dem Virus Widerstand zu leisten“. So ungefähr geht es uns, Franzi und Dominique, im Bundeszentrum Westernohe.

Unser Zaubertrank ist der Frühling und der Zeltplatz. Unsere Römer sind das Virus, das unseren Gästen den Besuch verwehrt. Nun ja, da wir nur uns zwei haben, versuchen wir, das Beste aus der Zeit zu machen und so viel wertbringend wie möglich zu gestalten.

Die Jahresaktionsherausforderung

Die Zeltplätze vom Müll befreien stand sowieso schon an. Aber jetzt hatten wir „ein wenig“ mehr Zeit, sodass wir das ganz gründlich machen konnten. Hurra. Denn wer sammelt nicht schon gerne Müll? Genau, keiner so gerne. Zumindest, wenn man ihn nicht selbst produziert hat.

Aber macht es nicht Spaß zu sehen wie schön aufgeräumt dein Zimmer sein kann? Und genauso ist es bei uns gewesen. Mit jedem Stück Müll wuchs das Wissen, eine gute Tat vollbracht zu haben. Dabei sieht die Natur viel schöner und natürlicher aus!

In einem geöffneten Kofferraum eines Autos befinden sich drei große, gefüllte, blaue Müllsäcke
dpsg

Apropos Natur. Die haben wir zu schätzen gelernt. Dadurch, dass der Betrieb völlig eingeschränkt ist, trauen sich viele Tiere auf die Straßen, die uns im Stadtleben verborgen blieben. Dabei haben wir auch den Kirschbaum für uns entdeckt. Ihr wisst ja gar nicht wie idyllisch es dort sein kann. Da wir an Pfingsten immer auf dem Altenberg zelteten, erschien uns der Kirschbaum öde und langweilig. Jetzt aber haben wir den Kirschbaum mit anderen Augen gesehen. Da wir auch in den Waldrändern suchten, zeigten sich uns neue Stellen, die wir so nie entdeckt hätten.

Von Plastikschnipsel zu Geschirr zu Altglas und Flaschen bis hin zu Dingen, die wir nie hier vermutet hätten, war alles dabei. Sehr interessant, immer etwas Neues zu entdecken. Vor allem wenn es noch brauchbare Gegenstände wie Spielzeuge und Seile waren. Diesen haben wir ein neues Leben geschenkt.

Klar war es nicht immer einfach. Zu Zeiten hielten wir jedes andersfarbige Blatt für einen Plastikschnipsel und das Bücken und Knien wurde langsam anstrengend. Aber was half uns da, die Zeit angenehm zu gestalten? Podcasts, Hörbücher und Musik füllten die Leere im Kopf und gaben Unterhaltung.  

„Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen als Ihr sie vorgefunden habt.“ So Baden Powell … und vielleicht entdeckt ihr euren eigenen Kirschbaum, wenn ihr euch bei der Jahresaktionsherausforderung beteiligt. 

Logo der Jahresaktion 2020: No Waste - ohne wenn und Abfall
Josy Jones

Achso, jetzt haben wir gar nicht gesagt, wie viel wir gesammelt haben. Ein „wenig“ ist zusammengekommen: Ein Rekordgewicht von 167,6 Kilogramm Müll auf 28 Hektar.  

Instandhaltungen

"Stillstand ist nutzlos. Es gibt eines oder das andere, entweder Fortschritt oder Nachlassen." Jedes Ende ist ein Anfang. Deshalb nutzen wie diesen Stillstand, um in anderen Sachen fortzuschreiten. Wozu während der Gästesaison, wenn Zeltplatz und Häuser gut besucht sind, keine Zeit bleibt, wird jetzt die Gelegenheit genutzt und das Beste draus gemacht.

Der Sinnespfad zum Beispiel. Einmal alles auf Vordermann gebracht. Hier haben wir die optischen Drehscheiben abgeschliffen und neu lackiert. Die Muster sind dieselben, aber der Anblick ist erfrischend. Genauso der Barfußpfad, wo Sand und Kies nachgefüllt wurden und der Rahmen erneuert wurde. In den Greifboxen erwarten euch nun auch einige Überraschungen.

Ein Waldweg mit einer Drehscheibe rechts auf einem Pfahl, die Drehscheibe ist mit einem optischen Muster bemalt

Wer einen Garten hat, weiß, dass er Rasen mähen muss. Auch hier im Bundeszentrum kennt das Gras keinen Stillstand, und der Löwenzahn erst recht nicht! Für uns heißt das, alle paar Wochen den Rasen zu mähen und die Gräben freizuschneiden. Ansonsten kommen wir nicht hinterher und haben auf einmal einen Urwald. Damit wir das ordentlich machen können, haben wir einen größeren Mäher, obwohl der gerne bockt. Auch dabei wieder hören wir gerne Podcasts und Hörbücher oder drehen die Musik ganz laut. Wenn das dann zu viel wird, lösen wir uns von der Technik und lassen den Gedanken freien Lauf. Daher, verlasst euch drauf, hier sieht der Rasen immer angemessen aus.

Eine Wiese mit strahlend blauem Himmel, im Mittelpunkt ein Rasenmäher
dpsg

Aktuell bleibt für viele mehr Zeit zum Aufräumen – auch für uns. Alle Materialräume sowie das Materiallager in der Anlieferung haben wir ausgemistet und dementsprechend neu sortiert. Jede Jurte haben wir auf ihren Bestand inspiziert. Und für die Schulklassen sind die Workshopkisten auch auf ihre Vollständigkeit überprüft worden. Wenn es wieder soweit ist, kann es wie geschmiert losgehen.

Im Bauholzlager herrscht nun auch Ordnung. Um jede Stange auf ihre Festigkeit und Länge zu prüfen, haben wir das Lager ausgeräumt, ausgemistet und wieder eingeräumt. Um die schwerwiegende Arbeit auszugleichen, durften wir die Stangen farblich markieren.

Eine Wiese mit Bäumen im Hintergrund, davor ein Metallgestell mit Baumstämmen. Einige Baumstämme sind auf der Wiese wild verteilt

Unsere Komposter kennt ihr doch auch, oder? Um den Zersetzungsprozess der organischen Abfälle zu beschleunigen, haben wir aus Paletten neue gebaut, diese neben die Alten gestellt und dann umgeschichtet.

Die Komposter sind Teil unseres Mülltrennungssystems. Auf dem Zeltplatz gibt es Plakate, die erklären, wie und wo ihr euren Müll entsorgen könnt. Ungekochte Speiseresten gehören auf den Komposthaufen. In den Häusern haben wir dafür unsere Bio-Mülleimer. Wenn ihr näheres zu Kompostern wissen wollt lest, doch mal in der Querfeldein (Seite 13) den Beitrag von der Jahresaktionsgruppe.

Freilich braucht ihr auch ein sauberes Waschhaus zum Zelten. Zumindest angenehmer und einfacher als eine Latrine, oder? Dafür haben wir jedes der vier Waschhäuser grundgereingt und mit den richtigen Utensilien ausgestattet. Man munkelt immer noch, ob wir beim Kärchern wirklich nass wurden. Mit knatschgelben Regenanzügen und Gummistiefeln haben wir uns der Herausforderung gestellt.    

Ein offenes Waschhaus, links eine Reihe Waschbecken, rechts eine Person in gelben Schutzanzug auf einer Leiter sitzend

So sieht der FSJ-Alltag zu Zeiten Coronas aus. Mit dem Frühlingserwachen und den Arbeiten auf dem Zeltplatz ist das Virus „Römer“ vorerst besiegt. Gäste dürfen bald wieder kommen. Es war schön, die Ruhe der Natur zu erfahren und zu genießen. Umso größer ist die Freude auf unsere Gäste.

In diesem Sinne: Auf nach Westernohe und Gut Pfad aus dem Bundeszentrum