Neue Horizonte entdecken
Rucksack gepackt und auf nach Hijuelas – das ist ein kleiner chilenischer Ort, umringt von riesigen Avocadoplantagen: Dort befindet sich das Zentralhaus der Fundación, wo ich freudig von den Mitarbeitenden begrüßt und herzlich als neues Mitglied aufgenommen werde. Eine spannende und vor allem vielfältige Zeit steht an, denn das Arbeitsfeld ist breit gefächert. Die Fundación La Semilla setzt sich für verletzliche Menschen aller Art ein, um deren Lebensqualität zu verbessern und die persönliche Entwicklung zu fördern.
Die Geschichte hinter der Organisation
Die heute 85-jährige Gründerin Carmen García Domínguez erkannte den unerfüllten Bedarf und wollte mit ihrer gemeinnützigen Arbeit in der ländlichen Gegend ursprünglich vor allem Frauen die Möglichkeit bieten, sich weiterzubilden und ein selbstständiges Leben zu führen. Mit diesem Grundgedanken wurden seit der Gründung im Jahr 1997 insgesamt sechs soziale Zentren gegründet, die sich für verschiedene Bedürfnisse und Personengruppen einsetzen: ein Rehabilitationszentrum für Menschen mit Behinderung, ein Kindergarten sowie ein offener Mittagstisch in einem sozialen Brennpunktgebiet, ein kulturelles Gemeinschaftszentrum für Kunsthandwerk, ein Zentrum für Frauen in Drogenrehabilitation sowie ein Zentrum für Frauen in Prostitution.
Ankommen in Chile
In den ersten Wochen durfte ich alle Zentren kennenlernen. Ich töpferte mit Frauen, lernte die vielseitigen Angebote für Menschen mit Behinderung kennen, half im Kindergarten aus und verbrachte viele Stunden mit den Frauen im Drogenrehabilitationszentrum. Es gab viele Aufgaben zu entdecken und ich erhielt eine Menge neuer Eindrücke, besonders durch die Gespräche mit den Teilnehmenden.
„Ich bin von den Gesprächen mit den Teilnehmenden tief beeindruckt und kann eine große Dankbarkeit und Freude heraushören. Die Fundación war diesen Menschen auf die eine oder andere Weise eine große Unterstützung.“
„La Semilla“ bedeutet „der Samen“ und steht dafür, dass aus kleinen Ideen mit der richtigen Unterstützung Strukturen geschaffen werden können, die eine große Auswirkung haben. Dabei stehen die Werte Solidarität, Respekt und Freude im Mittelpunkt. Das spüre auch ich an der Motivation und Hilfsbereitschaft der Mitarbeitenden, die sich leicht auf alle Beteiligten überträgt.
Immer etwas zu tun
Mittlerweile existiert die Fundación La Semilla seit 24 Jahren Neben den Zentren ist sie in vielen sozialen Programmen und Projekten involviert, dazu gehören zum Beispiel das alljährliche Sommerlager für Heimkinder, großflächige Aufforstungsprogramme, Umweltzertifizierungen in Grund- und Mittelschulen, das Anlegen von Gärten und Workshops zum Gartenbau, Programme zur ländlichen Trinkwasserversorgung, die Bereitstellung von Lebensmitteln für finanzschwache Personen, Stationsläufe zum Thema Umwelt in botanischen Gärten und Nationalparks und vieles mehr. Die Liste ist endlos lang. Ungefähr genauso lang wie Chile, denn die Fundación agiert vom äußersten Norden bis nach Patagonien im Süden in kleinen und größeren Projekten, die mich teilweise sehr an meine Zeit als Pfadfinderin erinnern.
Grenzen überwinden
Eine meiner weiteren Aufgaben ist die Koordination der Freiwilligenarbeit, denn interkultureller Austausch ist ebenso ein wichtiges Thema in der Fundación. In der Vergangenheit konnten schon einige Freiwillige, zum Beispiel Philine (20) und Kim (18), die facettenreiche Arbeit in Chile kennenlernen. Denn es gibt allerhand Möglichkeiten, sich einzubringen: Besonders in den Programmen und Projekten sind helfende Hände stets willkommen, aber auch in den Zentren freuen wir uns jederzeit über tatkräftige Unterstützung. Denn mit dem internationalen Austausch wird der Samen der Fundación auch über Chiles Landesgrenzen hinausgetragen.
„Durch das Ehrenamt in der Fundación taucht man sofort in die chilenische Kultur ein. Die Gastfreundschaft der Einheimischen, Ausflüge an schöne Orte und die spanische Sprache machen die Reise einmalig!“
Seid dabei!
Ihr habt Lust auf ein soziales Abenteuer im Ausland bekommen? Kontaktiert mich gerne, wenn ihr 18 Jahre oder älter seid und für drei Monate oder länger Teil der Fundación La Semilla sein möchtet: Julia.Bebernikfundacionlasemilla.cl (Julia[dot]Bebernik[at]fundacionlasemilla[dot]cl).
„Die Freiwilligenarbeit gab mir eine Chance, die vielschichtige chilenische Bevölkerung auf eine spaßige Art und Weise näher kennenzulernen. Ob als Entertainerin in einem Camp für Heimkinder oder als Aushilfe auf einem Pferdehof – hier gibt es immer einen Weg, sich einzubringen.“
von Julia Bebernik