Gemeinsam zur geschlechtergerechten Stufenbezeichnung der Jungpfadfinder*innen
Warum eine geschlechtergerechte Bezeichnung wichtig ist
Geht es um die Menschen in der Stufe, sprechen und schreiben wir schon lange von „Jungpfadfinder*innen“. Geht es um die Stufe an sich, nutzen wir dennoch das generische Maskulinum: Die Jungpfadfinderstufe.
Unsere Stufenbezeichnung steht nicht nur für eine Altersgruppe oder ein pädagogisches Konzept – sie steht für unsere Werte, unsere Gemeinschaft und unser Selbstverständnis. Geschlechtergerechtigkeit ist für uns nicht nur ein sprachliches Anliegen, sondern ein Ausdruck dessen, wie wir Vielfalt und Gleichberechtigung leben. Wir möchten, dass sich alle Jungpfadfinder*innen und deren Leiter*innen unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität in der Bezeichnung wiederfinden können. Eine inklusive Sprache ist ein wichtiger Schritt, um diesen Anspruch zu unterstreichen.
Die bisherigen Schritte
Im Rahmen der letzten Bundeskonferenz haben wir uns intensiv mit der Frage der geschlechtergerechten Bezeichnung auseinandergesetzt. Dabei wurde schnell klar, dass diese Diskussion nicht einfach zu lösen ist. Die vermeintlich logischste und einfachste Lösung wäre die Schreibweise „Jungpfadfinder*innenstufe“. Sie erfüllt zwar den Anspruch der Geschlechtergerechtigkeit, wird aber von vielen als umständlich und wenig praktikabel empfunden.
Alternative Vorschläge wie „Jungpfadistufe“ bieten einen charmanten Kompromiss – kurz, prägnant und geschlechtergerecht –, haben sich jedoch bislang weder auf regionaler noch auf Bundesebene etabliert.
Regionale Vielfalt: Eine Stärke unserer Stufe
Ein Blick in die Diözesanverbände zeigt ein beeindruckendes Bild sprachlicher Kreativität und Vielfalt. Bezeichnungen wie „Jufistufe“, „Jupfistufe“, „Juffistufe“ oder einfach „Jupis“ sind weit verbreitet und werden von den Mitgliedern der Stufe gerne und häufig genutzt. Was alle diese Begriffe eint: Sie sind bereits geschlechtergerecht, regional verankert und unterstreichen die Individualität der Gruppen.
Diese Vielfalt sehen wir nicht als Hindernis, sondern als Stärke. Sie zeigt, wie flexibel und vielfältig unsere Stufe ist. Daher ist es nicht unser Ziel, diese regionalen Traditionen zu vereinheitlichen oder zu ersetzen. Stattdessen möchten wir auf Bundesebene eine Bezeichnung finden, die ebenfalls geschlechtergerecht ist und dabei die Akzeptanz innerhalb der gesamten Stufe genießt.
Mitbestimmung als Schlüssel zur Akzeptanz
Bei einer so zentralen Frage wie der Stufenbezeichnung ist uns eines besonders wichtig: Mitbestimmung. Die Bezeichnung ist ein wesentlicher Teil unserer Identität, und wir sind überzeugt, dass eine gemeinsame Entscheidung mehr Akzeptanz und Zusammenhalt schaffen wird als eine “von oben verordnete Lösung”.
Deshalb setzen wir auf einen partizipativen Prozess: Gemeinsam mit euch – den Mitgliedern der Jungpfadfinderstufe – wollen wir eine Lösung finden, die zu uns allen passt.
Ein Highlight dieses Prozesses wird das Bundesstufenlager 2026 sein. Dort planen wir ein partizipatives Angebot, bei dem ihr eure Meinung einbringen könnt. Das Ergebnis dieser gemeinsamen Arbeit wird als Empfehlung an die Bundesversammlung weitergegeben.
Was passiert mit den regionalen Bezeichnungen?
Eine häufig gestellte Frage lautet: „Was passiert mit den Bezeichnungen, die wir bisher nutzen?“ Die Antwort ist einfach: Nichts. Eure regionalen Bezeichnungen – sei es „Jufis“, „Jupfis“ oder etwas ganz Anderes – bleiben genauso bestehen wie bisher. Sie sind nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Diese Vielfalt ist ein Ausdruck unserer Lebendigkeit und Kreativität und bleibt ein fester Bestandteil der Jungpfadfinderstufe.
Dein Beitrag zählt!
Die Diskussion um die Stufenbezeichnung ist eine Chance, unsere Stufe aktiv mitzugestalten. Was bedeutet die Bezeichnung für dich? Welche Ideen hast du? Wir laden dich ein, Teil dieses Prozesses zu sein – sei es durch deine Teilnahme am Bundesstufenlager, durch deine Stimme bei zukünftigen Befragungen oder durch den Austausch mit anderen Gruppen oder direkt mit uns an Pfingsten in Westernohe.
Lasst uns diese Herausforderung gemeinsam angehen – für eine starke, vielfältige und zukunftsfähige Jungpfadfinderstufe, die alle Geschlechtsidentitäten und Regionen gleichermaßen anspricht!
Hast du eine Idee für die neue Stufenbezeichnung oder möchtest dich am Prozess beteiligen? Wir freuen uns auf deine Beiträge und Anregungen an jungpfadfinderdpsg.de!
...
...