Der Weg der Jeans
Woher kommt eigentlich unsere Jeans und das Material dafür? Ist zum Beispiel eine Jeans “MADE IN CHINA” wirklich ausschließlich aus China? Nehmt die Produktion und den Lieferweg einer Jeans einmal genauer unter die Lupe und veranschaulicht euch, wie viel Weg so eine Jeans tatsächlich zurücklegen kann.
Ziel
- Die Gruppe und jede*r Einzelne kann die möglichen Produktionsmethoden und Lieferwege einer Jeans nachvollziehen.
- Die Gruppe und jede*r Einzelne ist animiert, die Produktionsketten der eigenen Klamotten zu hinterfragen.
- Die Gruppe diskutiert kontrovers und kritisch miteinander über die Produktion und Lieferung von Klamotten.
Dauer
30 – 60 Minuten
Anzahl der Personen
Je nach Variante mind. 3 oder 11
Material
- eine Jeans,
- eine Weltkarte,
- Baumwolle,'
- vorbereitete Moderationskarten mit jeweils einem der folgenden Punkte:
- Kasachstan: Die Baumwolle wird in großen Monokulturen angebaut. Sie wird von Hand oder mit der Maschine geerntet und versendet.
- Türkei: In einer Spinnerei wird aus Baumwolle Garn gesponnen.
- Taiwan: In einer Weberei wird mit Baumwollgarn Jeansstoff gewebt.
- Polen: Chemische Indigofarbe (Blau) wird zum Einfärben von z. B. Jeansstoff hergestellt.
- Tunesien: Jeansstoff aus Taiwan wird mit Indigofarbe aus Polen eingefärbt.
- Bulgarien: Der Jeansstoff wird veredelt: das heißt, weich und knitterarm gemacht.
- Schweiz: Futterstoff für Jeans und andere Kleidung werden hergestellt.
- Deutschland: Metalle werden in Bergwerken und Gruben abgebaut. Kunststoffgranulat wird hergestellt (z. B. aus recycelten Autoreifen).
- Italien: Aus Metallen und Kunststoffen aus Deutschland werden Knöpfe und Nieten für Kleidung produziert.
- China: Hier wird die Jeans mit Knöpfen und Nieten sowie Futterstoff fertiggestellt.
- Frankreich: Jetzt bekommt die Jeans den letzten Schliff. Sie wird gewaschen, beispielsweise mit Bimsstein aus Griechenland oder der Türkei, wodurch sie den „Stone-washed-Effekt“ erhält.
- Deutschland: Ein beliebtes Kaufhaus hat heute Rabattaktion. Sie verkauft die fertige Jeans zum Angebot: nur 19,99 € pro Jeans. Ein fairer Preis, oder?
Beschreibung
Variante 1 (am besten mit 11 Personen):
Die Gruppenmitglieder schätzen: Wie viele Kilometer legt wohl eine Jeans von der Ernte der Baumwolle bis zu ihrem Verkauf im Laden zurück? (Antwort: Es sind oft mehr als 50.000 km) Nun blicken wir genauer auf die Produktion und den Lieferweg einer Jeans. Die vorbereiteten Moderationskarten werden an die Gruppenmitglieder verteilt. Wichtig: Keine*r verrät, was sie*er hat. Sollten es mehr Personen als Karten sein, können sich diejenigen ohne Karte trotzdem durch Wortbeiträge einbringen. Die Person mit der Moderationskarte “Deutschland: Ein beliebtes Kaufhaus...” stellt sich nun mit einer Jeans in den Händen in die Mitte. Anschließend sagen alle anderen nacheinander, was auf ihrer Karte steht, und versuchen sich anhand der Person in der Mitte (Deutschland) entsprechend des Landes, das auf ihrer Karte steht, zu positionieren. Hier kann die Gruppe unterstützen. Nun sollen alle gemeinsam überlegen, was die richtige Abfolge zur Fertigstellung der zu verkaufenden Jeans in Deutschland ist. Dazu bekommen sie mehrere Baumwollfäden zur Verfügung, die sie von Person zu Person werfen sollen. Am Ende soll über die Fäden sichtbar werden, wie viele Wege und Stationen die Jeans bis zum Kaufhaus in Deutschland zurücklegt. Beachtet: Manche sind auch Stationen, die einen neuen Weg und mit neuem Faden starten (z. B. der Futterstoff in der Schweiz). Die Leiter*innen können hier gerne unterstützen. Die Gruppenmitglieder verlassen nun ihre Position und pinnen ihre Moderationskarten an die Weltkarte. Mit den Baumwollfäden verbinden sie diese, sodass auch auf der Weltkarte die Lieferwege sichtbar werden. Nun tauschen sich alle aus. Die Reflexionsfragen bieten dabei eine Hilfestellung.
Variante 2 (mind. 3 Personen):
Hierfür wird die Baumwolle nicht zwingend gebraucht. Die Gruppenmitglieder schätzen: Wie viele Kilometer legt wohl eine Jeans von der Ernte der Baumwolle bis zu ihrem Verkauf im Laden zurück? (Antwort: Es sind oft mehr als 50.000 km) Nun blicken wir genauer auf die Produktion und den Lieferweg einer Jeans. Die vorbereiteten Moderationskarten werden an die Gruppenmitglieder verteilt. Gemeinsam sollen sie überlegen, welches die richtige Reihenfolge ist und die Karten nacheinander auf der Weltkarte anpinnen. Mit einem Baumwollfaden können sie die einzelnen Produktionsschritte verbinden. Beachtet: Manche sind auch Stationen, die einen neuen Weg und mit neuem Faden starten (z. B. der Futterstoff in der Schweiz). Die Leiter*innen können hier gerne unterstützen. Nun tauschen sich alle aus. Die Reflexionsfragen bieten dabei eine Hilfestellung. Wichtig: Nicht jede Jeans legt genau diesen Weg zurück, sondern das Gezeigte ist nur beispielhaft.
Reflexion
- Hat euch etwas überrascht und wenn ja, was? Wenn nein, weshalb war es nicht überraschend?
- Worauf achtet ihr bisher beim Kauf von Kleidung besonders?
- Worauf möchtet ihr in Zukunft achten?
Quelle
Arbeitshilfe Kritischer Konsum (S. 7)